Als Mitte März klar wurde, dass es wegen des Corona-Virus zu einer Schließung der Schulen kommen könnte, ging alles sehr schnell: Noch vor der Schulschließung wurden von allen Familien die E-Mail-Adressen abgefragt, damit ein zuverlässiger Kommunikationskanal zur Verfügung steht. Als es dann am 17. März tatsächlich zur landesweiten Schulschließung kam, konnten die Lehrerinnen und Lehrer in den ersten Wochen dann auch tatsächlich einen Großteil der Schüler per Mail erreichen. Schüler, die nicht online zu erreichen waren, wurden angerufen oder bekamen von ihren Lehrern die Arbeitsanweisungen zu Hause vorbeigebracht.

Schnell wurde klar, dass die Schulschließung länger andauern würde und so bildeten Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Bereichen der Schule ein Kompetenzteam zur Entwicklung eines Konzepts fürs Fernlernen. Dieses sah ab Mitte April, also nach den Osterferien, vor, dass in allen Klassen die interaktive Lernplattform Moodle verwendet wird. Bei Moodle können Schüler in geschützten Bereichen Materialien, etwa Videos, Erklärungen oder auch Aufgaben einsehen, erledigte Aufgaben zur Korrektur einreichen oder auch Video-Konferenzen abhalten.

Während der Zeit des Fernlernens war es dem Kollegium der Bertha-Benz-Realschule auch wichtig, das Zwischenmenschliche nicht aus dem Blick zu verlieren. Schule ist mehr als Wissensvermittlung und so wurden in Videokonferenzen, Chats und Telefonaten nicht nur Mathe, Deutsch und Englisch besprochen, sondern auch die kleinen und großen Probleme, die hier und da im sozialen Bereich auftauchten. Unterstützt wurden die Klassenlehrer dabei in vielen Fällen von den zwei Schulsozialarbeitern.

Schon nach kurzer Zeit waren aber auch wieder Kinder und Jugendliche in der Schule vor Ort: Zum Einen gab es eine Betreuung für Schülerinnen und Schüler, deren Eltern in Bereichen der kritischen Infrastruktur arbeiten mussten bzw. für die das Lernen im Präsenzunterricht aus anderen Gründen angezeigt war. Immerhin wurde diese „Notbetreuung“ täglich von knapp 30 Kindern in Anspruch genommen. Zum Anderen durften nach Ostern Schülerinnen und Schüler, die in diesem Jahr ihren Abschluss machen, wieder zur Prüfungsvorbereitung in die Schule kommen. Um einer Verbreitung des Corona-Virus vorzubeugen, mussten weitreichende Maßnahmen getroffen werden, die ein eigens eingeführtes Hygieneteam ausgearbeitet hatte: Alle Klassen wurden halbiert, Laufwege im und ums Schulhaus wurden klar festgelegt, Pausen fanden versetzt statt, im Schulhaus wurde das Tragen einer Alltagsmaske empfohlen und Vieles mehr.

Nach Pfingsten durften dann wieder alle Schülerinnen und Schüler in Schule, wenigstens ein bisschen: Für Fünft- bis Achtklässler wechselten sich Fernlernunterricht und Präsenzunterricht in der Schule wöchentlich ab, Neunt- und Zehntklässler waren dauerhaft in der Schule – wegen der notwendigen Hygienemaßnahmen jedoch nicht im vollen Stundenumfang.

Gerade für die Abschlussschüler war Corona natürlich schrecklich: Die einwöchige Abschlussfahrt musste abgesagt werden, die Abschlussfeier konnte nicht im gewohnt großen Rahmen stattfinden und bezüglich der Prüfungen gab es einige Unsicherheiten, so wurden teilweise Prüfungen verschoben, manche Prüfungsteile gar komplett gestrichen. Trotzdem schafften es die Abschlussklassen, sich auf die Prüfungen zu konzentrieren und diese erfolgreich zu meistern.

In den letzten beiden Wochen der Sommerferien haben Schülerinnen und Schüler in den sogenannten Lernbrücken die Möglichkeit, Schwächen in Deutsch und Mathe aufzuarbeiten. Über 60 Schülerinnen und Schüler haben sich für dieses freiwillige Förderprogramm angemeldet.

Eine wichtige Erkenntnis der letzten Monate: Nicht nur die Lehrkräfte vermissten in der Zeit der kompletten Schulschließung den persönlichen Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern. Auch auf Schülerseite konnte häufig nicht mehr geleugnet werden, dass es doch schön ist, in die Schule gehen zu dürfen. Die gute Nachricht: Ab kommendem Schuljahr sind die Abstandsregeln innerhalb der Klassen aufgehoben, sodass die Klassen wieder in voller Klassenstärke und damit auch, bis auf wenige Ausnahmen, im vollen Stundenumfang in Präsenz in der Schule unterrichtet werden dürfen.

Corona beschäftigt die Schulen aber weiterhin, so wird es im nächsten Schuljahr z. B. eine Maskenpflicht auf dem kompletten Schulgelände geben. Auch auf mehrtägige Klassenfahrten und AGs muss weiter verzichtet werden. Die digitalen Lernkanäle, die sich mittlerweile gut etabliert haben, möchte die Schule übrigens weiter nutzen – ergänzend zum Präsenzunterricht in der Schule, der durch nichts zu ersetzen ist.

Das Foto zeigt Schulleiterin Ulrike Freiling mit einer Alltagsmaske mit Schullogo.
Unterricht an der Bertha-Benz-Realschule Wiesloch in Zeiten von Corona – Rückblick und Ausblick