Einer der Schwerpunkte im EWG-Unterricht der Realschule in Klassenstufe 8 stellt der Themenbereich „Recht“ dar. Hierbei lernen die Schülerinnen und Schüler an der Bertha-Benz-Realschule nicht nur Grundlagen des Jugendrechts kennen, sondern beschäftigen sich auch ausführlich mit Rechtsgrundsätzen, Rechtsprechung und dem Ablauf eines Strafverfahrens.

Üblich ist in diesem Rahmen auch der Besuch einer Gerichtsverhandlung. Die Klasse 8b hatte im Januar entsprechend Gelegenheit, sich gleich zwei Verhandlungen anzuschauen und dabei einerseits noch einmal den Ablauf einer Gerichtsverhandlung zu studieren, andererseits aber auch bewegende Eindrücke „aus dem echten Leben“ zu sammeln.

Thematisch ging es um „Fahren ohne Fahrerlaubnis“ sowie „Trunkenheit im Straßenverkehr“ – beides Strafsachen, die quasi zum Alltagsgeschäft eines Richters an einem Amtsgericht gehören. Mit großem Interesse verfolgte man jeweils die Befragung der Angeklagten, die Zeugenvernehmung und die Plädoyers von Staatsanwalt und Verteidiger. Dass das mit Spannung erwartete Urteil des Richters für einige Schüler nicht immer direkt nachvollziehbar war, verdeutlicht vor allem, wie verschieden das Rechtsempfinden jedes Einzelnen ist, zeigt aber auch, welch schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe ein Richter tagtäglich übernimmt. Ausgehend von der jeweiligen Urteilsbegründung des Richters war klar erkennbar, dass Strafe nicht nur Gerechtigkeit wieder herstellt, sondern selbst bei Erwachsenen Straftätern noch eine erzieherische Dimension hat und den Straffälligen sowie die Gemeinschaft vor weiteren Straftaten schützen soll.

Am Ende der unterrichtlichen Nachbereitung war man sich einig, wie wichtig es ist, sein eigenes Handeln immer wieder auf Rechtmäßigkeit zu hinterfragen und nicht mit Recht und Gesetz in Konflikt zu geraten – schon gar nicht, wenn man wie in Klasse 8 zumeist bereits 14 Jahre alt und damit bedingt strafmündig ist.

 

 

Rüdiger Kamuf, Januar 2017

Klasse 8b besucht Gerichtsverhandlung beim Amtsgericht Wiesloch