Am 2. Februar lud die Jugendsozialarbeit an der Bertha-Benz-Realschule zur Podiumsdiskussion ein. Unter der Fragestellung „(Cyber)mobbing: Wie unterstütze ich mein Kind richtig?“ sprachen an dem Abend viele Experten miteinander. Eingeladen war unter anderem Lisa Loch, die selbst Erfahrungen mit Mobbing machen musste, nachdem sie im Alter von 16 mehrfach von Stefan Raab in den Medien bloßgestellt wurde. Neben der heutigen Moderatorin saß Christina Frost mit in der Runde, die bei der psychologischen Beratungsstelle des Caritasverbandes in Wiesloch arbeitet. Die Wieslocher Polizei war durch die Jugendsachbearbeiterin Kim Reichert sowie den Sachbearbeiter Jürgen Engelhardt aus dem Bereich Prävention vertreten. Bei der Veranstaltung in der Bertha-Benz-Realschule durften natürlich auch schulische Experten nicht fehlen: Schulleiterin Ulrike Freiling sowie Schülerin und Initiatorin des „Anti-Mobbing-Days“ Pia Münchrath konnten konkret auf die Situation an der BBR eingehen. Die Schulsozialarbeiterin der BBR, Ines Calleja, führte durch den Abend und moderierte die Gesprächsrunde, die letztendlich die Frage „Was können/sollten Eltern tun, um den Mobbingprozess zu beenden?“ beantworten wollte.

Zunächst erklärte Christina Frost den Begriff „Cybermobbing“ als ein „gezieltes, absichtliches Drohen oder Beleidigen von Personen über das Internet.“ Als Ziel beschrieb sie die soziale Isolierung des Opfers, welches durch das Internet 24 Stunden lang gemobbt werden könne und dies – im Gegensatz zum Mobbing – bei völliger Anonymität des Täters. Kim Reichert beantwortete die Frage nach der Bestrafung von Mobbing und stellte gleich zu Beginn fest, dass es keinen Mobbingparagraphen gäbe. Vielmehr könne die Ausübung körperlicher und seelischer Gewalt geahndet werden. Außerdem greife beim Cybermobbing oftmals das Urheberrechtsgesetz oder das Recht auf Schutz des höchstpersönlichen Lebensbereichs.

Lisa Loch, die lange unter dem Mobbing durch Stefan Raab litt, beschrieb, wie sehr ihr die enge Bindung zu einer erwachsenen Person aus der Familie geholfen habe. So bestätigte auch Ines Calleja, dass „Kinder Erwachsene brauchen, die ihnen helfen, es nicht einfach vorbei gehen zu lassen sondern etwas dagegen zu machen“. „Ignorier‘ es!“ – Das sei der falsche Ansatz. Allerdings warnte sie Eltern gleichzeitig davor, das Problem zu schnell und voreilig lösen zu wollen. Neben dem Fahrplan der Kinder und Jugendlichen, der in einer solchen Situation zu befolgen sei, betonte sie, wie wichtig es sei, Ruhe zu bewahren.

Im Hinblick auf den Schulalltag beschrieb Pia Münchrath (10d), wo und wie ihr Mobbing im Schulalltag begegne. Ulrike Freiling ging an dieser Stelle besonders auf die Nutzung des Smartphones ein, welches als Medium des Cybermobbings besonders in den Blick genommen werden muss. Aufgrund dieser großen Bedeutung rückte sie noch einmal die Wichtigkeit der Medienerziehung in der Schule in den Fokus. Dennoch appellierte sie an die Eltern, dass trotz der Arbeit in der Schule, die Eltern zu Hause zum Erreichen einer Medienkompetenz unabdingbar seien.  Jürgen Engelhardt und Ines Calleja sprachen an dieser Stelle ebenfalls den Gebrauch von Smartphones an und empfohlen eine „altersgemäßen Mäßigung“. Eltern sollten hier ermutigt werden, den Widerstand ihrer Kinder auszuhalten, der bei der Eindämmung des „Smartphone-Konsums“ von den Kindern zu erwarten sei.

Zum Abschluss des Abends legte Lisa Loch noch einmal dar, was ihr in der damaligen Situation besonders geholfen habe: Wichtig sei eine Familie, die zusammenhalte und das Thema ernst nehme. Sie erwähnte die professionelle Hilfe, die man beispielsweise bei einer psychologischen Beratungsstelle finden könne und lobte außerdem den offenen Umgang sowie die intensive Arbeit gegen Mobbing an der BBR – ob in Klassenlehrerstunden oder in der Mobbing-AG.

Pia Münchrath (10d), Lisa Loch, Christina Frost, Ulrike Freiling, Jürgen Engelhardt, Kim Reichert und Ines Calleja

Podiumsdiskussion an der Bertha-Benz-Realschule: „(Cyber)mobbing: Wie unterstütze ich mein Kind richtig?“