Es ist allseits bekannt: Lesen regt die Fantasie an und fördert das Sprachbewusstsein. Grund genug für die Bertha-Benz-Realschule auch dieses Jahr wieder am bundesweiten Vorlesetag teilzunehmen.  Erstes Ziel dabei: die Schülerinnen und Schüler fürs Lesen zu begeistern. „Außerdem ist der Vorlesetag eine wunderbare Gelegenheit, Menschen mit ganz verschiedenen Hintergründen als Gast in der Schule zu haben, mit denen die Schüler ins Gespräch kommen können“, so Stefanie Dreier, die den Vorlesetag organisiert hatte. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Kulturschaffende, aber auch Eltern von Schülern kamen in alle fünften bis neunten Klassen, um eine Schulstunde lang etwas vorzulesen und mit den Schülerinnen und Schülern darüber zu sprechen.

Neben der Wieslocher Autorin Maria Messmer, las auch der Fantasy-Autor Ralph Llewellyn, der Lust auf den neusten Band seiner Synthia-Reihe machte. „Der Blutring“ erscheint im Buchhandel erst Anfang 2020, die Schülerinnen und Schüler zweier achten Klassen bekamen also schon vor der Veröffentlichung exklusive Einblicke in dieses Buch. In der anschließenden Fragerunde erklärte Llewellyn bereitwillig, wie man überhaupt einen Roman schreibt und sich immer wieder zum Weitermachen motiviert.

Oberbürgermeister Dirk Elkemann las in einer fünften Klasse aus einem Erzählband vor, Rosemarie Stindl von der Bürgerstiftung Wiesloch in einer siebten und einer neunten Klasse aus dem mitreißenden Roman „Hyde“. Die Schülerinnen und Schüler wollten am Ende der Leseprobe unbedingt wissen, wie die Handlung weitergeht, was natürlich nicht verraten wurde. Viele Zuhörer hatten aber auch das Bedürfnis eigene Ideen und Vorstellungen zum Vorgelesenen zu äußern.

In der Pause kamen die Vorleser im Lehrerzimmer zusammen, wo Schulleiterin Ulrike Freiling sich für deren Engagement fürs Lesen bedankte. Einige Vorleser beließen es auch nicht beim Vorlesen, teilweise wurden die Schülerinnen und Schüler regelrecht in fremde Welten entführt.

Die Vorleserinnen und Vorleser samt Frau Freiling und Organisatorin Frau Dreier beim „Get-together“ im Lehrerarbeitszimmer.

So etwa bei Diana-Rosa Desch vom ChaChaClub Wiesloch. Sie nahm eine siebte Klasse in den zauberhaften Orient mit. Die Jugendlichen durften auf einem Aladdin-Teppich Platz nehmen, neben dem Desch ein Beduinenzelt aufgeschlagen hatte. Zu arabischer Hintergrundmusik und wohltuendem Apfeltee las die Tanzlehrerin in einer Atmosphäre wie aus „1001 Nacht“ aus Rafik Schamis „Erzähler der Nacht“ vor, ihrem absoluten Lieblingsbuch. Die Klasse ließ sich auf die fantastischen Eindrücke ein und der spontane Kommentar einer Schülerin offenbarte ganz deutlich die Wirkung des Vorlesetags: „Das Buch kaufe ich mir sofort.“

Entführte in eine orientalische Welt: Diana-Rosa Desch

Bundesweit nahmen dieses Jahr über 690.000 Menschen am Vorlesetag teil, einer Initiative der Zeitung „Die Zeit“, der Stiftung Lesen und der Deutsche Bahn Stiftung. Die Altersstruktur der Vorleser war dabei bunt gemischt.

Zu den ganz jungen Vorlesern gehörte zum Beispiel die ehemalige Schülerin Lena Weisbrod, die erst vor wenigen Jahren ihren Realschulabschluss an der Bertha-Benz-Realschule gemacht hat. Über die gemeinsame Theaterarbeit mit dem Deutschlehrer Thomas Töllner ist sie noch mit der Schule verbunden und gibt gerne ihre eigene Begeisterung fürs Lesen weiter. Weisbrod las in einer siebten Klasse und sprang spontan in einer weiteren Klasse ein, wo die eigentliche Vorleserin wegen Krankheit kurzfristig abgesagt hatte. Mit dem Kinderkrimi „Heiße Spur aus Afrika“ (Andreas Schlüter) konnte sie offenbar sehr überzeugen, schließlich überredete die Klasse ihren Lehrer, Thomas Schrödl, das Buch bald gemeinsam im Deutschunterricht zu lesen.

Die Leiterin des Fachs Deutsch, Stefanie Dreier, durfte sich über viele positive Rückmeldungen seitens der Schülerinnen und Schüler freuen, aber auch über die Zusagen vieler Vorleser, auch im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.

Vorlesetag an der Bertha-Benz-Realschule