Luigi Toscano ist mit seiner Ausstellung „Gegen das Vergessen“ weltweit unterwegs. Jetzt gastiert er mit 40 seiner Werke – von insgesamt mehr als 400 – bis zum 1. Juli auf dem Campus im Schulzentrum. Der Fotograf und Filmemacher, der in Mannheim wohnt und arbeitet, hatte in den zurückliegenden Jahren Holocaust-Überlebende persönlich in Deutschland, den USA, Österreich, der Ukraine, Russland, Israel, den Niederlanden und Weißrussland getroffen und sie mit der Kamera porträtiert und die Fotos bereits in New York, Washington und Paris ausgestellt. Und noch werden es mehr, doch die Jahre sind gezählt: In nicht allzu ferner Zukunft wird es keine lebenden Zeitzeugen mehr geben.

Bei der Eröffnung am 22. Juni in der Aula der Bertha-Benz-Realschule im Beisein des Künstlers betonte Oberbürgermeister Dirk Elkemann, Zahlen über die schrecklichen Ereignisse während des Holocaust seien abstrakt. „Es liegt an uns, aufzustehen und dafür zu sorgen, dass sich solche Dinge nicht wiederholen“, sagte er gegenüber vielen Schülerinnen und Schülern sowie den Schulleitungen der Esther-Bejarano-Gemeinschaftsschule, des Ottheinrich-Gymnasiums und der Bertha-Benz-Realschule. „Genau in diese Richtung geht diese Ausstellung“, betonte er und erinnerte an die „Taufe“ der Esther-Bejarano-Schule, an der die Namensgeberin, selbst Verfolgte und in Auschwitz inhaftiert, persönlich anwesend war.

Das Projekt GEGEN DAS VERGESSEN bietet Jugendlichen, jungen Erwachsenen und allen anderen Menschen vielfältige Möglichkeiten, sich individuell und emotional mit dem Holocaust auseinanderzusetzen. Der Fotograf und Filmemacher Luigi Toscano, der 2021 zum UNESCO Artist for Peace berufen wurde, hat weltweit Überlebende des Holocaust besucht und portraitiert.

Im Rahmen eines Bildungsprogramms können Schulen eine Auswahl der überlebensgroßen Porträts von Holocaustüberlebenden für einen begrenzten Zeitraum auf dem eigenen Gelände ausstellen. Durch Initiative des Bündnis für Demokratie & Toleranz Wiesloch haben sich die drei Schulen des Schulcampus (Esther-Bejarano-Gemeinschaftsschule, Bertha-Benz-Realschule und Ottheinrich-Gymnasium) zusammengeschlossen und können nun diese, auch international bekannte Ausstellung, präsentieren. Unter dem Titel „Schulhofgespräch“ wird so unseren Schüler*innen die Möglichkeit geboten, sich dem Thema anzunähern. Auch die Bevölkerung ist herzlich eingeladen, die Open-Air-Ausstellung auf dem gemeinsamen Schulhof der Real- und Gemeinschaftsschule individuell zu besuchen.

Die Ausstellung wird im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert und unterstützt durch das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jungend sowie der Partnerschaft für Demokratie Wiesloch.
Die Idee, diese Ausstellung als Schulprojekt nach Wiesloch ans Schulzentrum zu bringen, entstand bei der Demokratiekonferenz 2021 der Partnerschaft für Demokratie Wiesloch, dort war Luigi Toscano als Redner zu Gast.

 

Quelle: RNZ

New York, Paris, Wiesloch: Holocaust-Ausstellung „Gegen das Vergessen“